Weltkulturerbe SchUM-Stätten in Rheinland Pfalz und christlicher Antisemitismus (aktuelle Lehrveranstaltung)

Mikwe (jüdisches Ritualbad) in Speyer © Stadtarchiv Speyer Bestand 234 Nr. I-0148 

Aus aktuellem Anlass machen der Lehrstuhl für Kirchengeschichte von Professor Wolfgang Breul und der Lehrstuhl für Judaistik von Professor Andreas Lehnardt ein zusätzliches Lehrangebot: Im Juli 2021 hat die UNESCO die sog. SchUM-Stätten in Speyer, Worms und Mainz zum Weltkulturerbe erklärt. Das ist eine ganz besondere Würdigung. In Deutschland gibt es nur 51 Weltkulturerbestätten der UNESCO. Wir nehmen das zum Anlass uns aktiv mit dem jüdischen Erbe in Rheinland-Pfalz und zugleich mit der Tradition des christlichen Antisemitismus auseinanderzusetzen und das Verhältnis von Judentum und Protestantismus zu bedenken. Wir freuen uns zudem, dass wir den Präses der EKHN-Synode, Dr. Ulrich Oelschläger, der sich seit Jahrzehnten für das jüdische Erbe und den jüdisch-christlichen Dialog einsetzt, für eine punktuelle Mitarbeit gewinnen konnten.

Das gemeinsame Seminar von Kirchengeschichte und Judaistik wird in das jüdische Erbe in den SchUM-Städten am Rhein (Mainz, Worms, Speyer) und in die reformatorischen Wurzeln des christlichen Antisemitismus einführen. Ausgehend von einer Betrachtung der Geschichte des Judentums in Deutschland vor der Reformation, sollen verschiedene, kontroverse und widersprüchliche Äußerungen der Reformatoren zu Juden und Judentum vorgestellt und diskutiert werden. Welche Wirkungsgeschichte entfalteten die Aussagen und Ratschläge Luthers? Was wusste er von dem Judentum seiner Zeit? Mit welchen Juden standen er und die anderen Reformatoren im Kontakt? Im Rahmen von drei Exkursionen werden wir die Orte jüdischer Kultur und christlicher Reformation in Speyer, Worms und Mainz besuchen und somit auch deren rezeptionsgeschichtliche Beziehung zueinander bedenken. Gemeinsam mit Präses Dr. Oelschläger soll im Seminar dann wichtige neuere Ansätze einer theologischen Reflektion der Jahrhunderte währenden Missachtung des Judentums vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen erörtert werden. Wichtiges Lernziel soll dabei die Vermittlung von Kenntnissen über das Judentum in Rheinland-Pfalz und die Auseinandersetzung mit dem reformatorischen Antisemitismus und seiner Bedeutung in der Gegenwart sein. Gasthörer sind in der Veranstaltung willkommen. Das Lehrangebot ist über Jogustine zu erreichen: https://jogustine.uni-mainz.de/

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